093 – Antwortstruktur für Verhaltensbeispiele beim nächsten Jobinterview

In dieser Podcast-Folge erfährst du wie du dich optimal für deine nächsten Bewerbungs- und Mitarbeitergespräche vorbereiten kannst. Sicherlich wirst du dann nach konkreten Verhaltensbeispielen aus deiner beruflichen Praxis befragt.

CARL ist eine Abkürzung und steht für folgende Struktur:

C – Context, A – Action, R – Result, L – Learnings

Die Frage deines Vorgesetzten oder Interviewpartners könnte also heissen: Schildern Sie mir eine konkrete Situation wo Sie mit der Thematik XY herausfordert waren. Was haben Sie konkret unternommen, um zu einer Lösung zu kommen? Welches Ergebnis hat sich dann eingestellt? Was haben Sie dadurch gelernt?

Diese Art der Fragestellung erlaubt es dir, auch nicht so erfolgreiche Beispiele aufzuführen. Es geht nämlich darum, was du beigetragen und letztlich daraus gelernt hast.

Ich bin sicher, dass du die nächsten Interviews oder Mitarbeitergespräche souverän meistern wirst.

Bei Fragen kannst du dich jederzeit sehr gerne an mich wenden.

Weitere Anregungen?

Ich freue mich sehr auf deinen Anruf oder Nachricht. Also bis bald.

Gesprächsinhalt:

CARL

Herzlich willkommen! Es freut mich sehr, dass du diesen Berufspodcast «Top-Jobs im Wandel» wieder eingeschaltet hast, und auch natürlich abonniert hast. Herzlich willkommen und vielen Dank dafür! Heute geht es um eine Geschichte, eine kleine Sache und zwar: Etwas, was du machen kannst bevor du in ein Vorstellungsgespräch gehst. Also bevor du dich jemals intern oder auch extern bewirbst oder vorstellst, kannst du etwas machen. Und das kannst du heute schon machen, ganz einfach, und dich somit optimal auf deine nächste Bewerbungssituation vorbereiten. 

Es geht darum, Beispiele in einer guten, in einer soliden Art und Weise vorzutragen. Was meine ich damit? Ein guter Recruiter wird dich immer nach Beispielen aus der Vergangenheit fragen. Also ein guter Recruiter wird nicht sagen: «Wie würden Sie das machen?». Da kannst du ja erzählen, was du willst! Da gibt es ja auch wirklich Kandidaten, die unheimlich gut erzählen können. Das ist nicht das Ziel. 

Also es geht nicht darum, dass du sagst «Wie würdest du etwas machen?», sondern «Wie hast du etwas gemacht?». Also: «Wie hast du aus der Vergangenheit etwas gelöst?» oder «Welchen Beitrag hast du konkret geleistet? Welchen Beitrag hast du beigetragen?».

Also es geht darum, dass ich dir heute eine kleine Struktur mitgeben möchte. Eine ganz einfache, mit der du heute schon deine Gespräche vorbereiten kannst. Das Einzige was du brauchst, was du machen solltest, ist etwas aufzuschreiben. Ich glaube es lohnt sich hier, ein kleines Notizblöcklein zu haben oder einfach Notizen zu machen. Es kann auch online sein oder wie du das nutzen möchtest. Aber mach dir einfach Notizen. 

Was für Notizen kannst oder sollst du dir hier machen? Du sollst dir Notizen machen zu ganz verschiedenen Situationen. Das heisst, wenn du jetzt eine Führungskraft bist: «Wie gehst du mit deinen Mitarbeitern um? Wie gehst du mit deinen Kollegen um? Wie gehen Kollegen mit dir um? Wie geht dein Vorgesetzter mit dir um? Wie gehst du mit deinem Vorgesetzen um? Wie gehst du vielleicht mit deinen Kunden um?» Je nachdem. Wenn du Mitarbeitender bist, genauso. Es ist eigentlich egal in welcher Position du bist. Wichtig ist, dass du viele, viele Beispiele hast. Das heisst, man möchte dann wissen: «Wie sind Sie in der Situation mit dem und dem umgegangen?». Sie machen Beispiele. Ich könnte jetzt mal fragen: «Geben Sie mir ein Beispiel aus Ihrem heutigen Arbeitsumfeld zum Beispiel, bei dem es anspruchsvoll war, Ihr Ziel zu erreichen? Also was war die Situation oder was war das Ziel, das Sie erreichen wollten? Was haben Sie ganz konkret gemacht? Was war Ihr Beitrag? Was ist dabei herausgekommen?» Und: «Was haben Sie dabei gelernt?». 

Auf Englisch gibt es eine schöne Abkürzung, die heisst einfach «CARL». Und CARL steht dann für: C für Context, A für Action, R für Resultat und L für Learning, also «Was hast du daraus gelernt?». Das heisst, Situation, Beitrag, Ergebnis, gelernt. Das ist die Struktur. Ganz einfach. Das heisst, du kannst jetzt viele Situationen mal beobachten und dann eben deine Notizen dazu machen. Das heisst: «Was ist die Herausforderung?». 

Jetzt habe ich zum Beispiel einen Kunden, der nicht kaufen will. Ein Kunde wehrt sich. Ein Kunde will nicht das, was du möchtest. Also du hast das Gefühl, dass das sauber vorbereitet war von dir. Du hast das Optimale gegeben. Du hast den Kunden super analysiert und jetzt bist du im Gespräch und er sagt «Nein». So. Also irgendwo stimmt halt da irgendetwas nicht. Es geht dann darum, diese Situation klar zu beschreiben, was jetzt da ist und was dein Ziel ist. Du willst ja dem Kunden etwas verkaufen und der Kunde sagt jetzt «Nein». Und dann geht es darum, was du vielleicht gemacht hast, du schreibst es ja aus der Vergangenheit. Was du jetzt konkret gemacht hast, damit der Kunde kauft. Das heisst, jetzt geht es darum aufzuzeigen, was dein Beitrag war. Was hast du konkret gemacht, um den Kunden zu überzeugen?

Da könnte man beispielsweise sagen: «Ich bin dann hingegangen und habe mich ein bisschen verwundert gezeigt», vielleicht, «Und habe mir gedacht, Mensch hoppla, warum wollen Sie denn nicht kaufen? Ich habe Ihnen das doch wunderbar präsentiert?». Aber er sagt dann vielleicht: «Nein, brauche ich nicht. Will ich nicht. Ist mir zu teuer» oder «Ihr Wettbewerber ist besser» oder «Wir haben ein besseres Angebot». Was auch immer. Und da geht es ja vielleicht darum zu sagen, jetzt in der Verkäuferrolle beispielsweise: «Was ist Ihnen denn wichtig? Auf was legen Sie denn Wert? Was wünschen Sie sich? Wie sollte denn das aussehen, damit Sie Ja-sagen können?». Und der Kunde wird das dann vielleicht darstellen und sagen, unter welchen Umständen er tatsächlich bereit wäre, das Produkt, die Dienstleistung oder auch die Partnerschaft einzugehen. Je nach dem. Und dann kann man dann auch darstellen, was dann effektiv dabei rausgekommen ist. Und was du im Nachgang dabei gelernt hast. Das heisst, du schreibst dir konkret auf, was die Situation war, was dein Ziel war. Dann, was du konkret gemacht hast. Und das, das kann ich sagen, ist der wichtigste Beitrag. 

Also das wichtigste Element ist tatsächlich der Beitrag, das was du gemacht hast. Das ist entscheidend. Und dann natürlich «Was ist dabei herausgekommen?». Im besten Fall hat es natürlich funktioniert. Und dann natürlich, was du daraus gelernt hast. Es kann auch sein, und das ist eben schön mit dieser Struktur, dass du ein Beispiel gibst, wo es dann nicht funktioniert hat. Das heisst, du hast dein Ziel vielleicht nicht erreicht und dennoch hast du etwas gelernt. Vielleicht auch nur, dass du sagst: «Wow, ich hätte mich wahrscheinlich besser vorbereiten müssen!» oder «Ich hätte mehr Fragen stellen müssen» oder «Ich hätte vielleicht einen neuen Termin machen müssen, weil es einfach nicht gepasst hat» und so weiter. Es gibt da ganz, ganz viele Möglichkeiten. 

Also diese Struktur „CARL, Context, Action, Result, Learning“ ist etwas, das du dir einprägen solltest. Und bei allen Situationen, die dir ab heute passieren, immer ein paar Notizen machen, immer vielleicht so auf der Seite einen Bereich reservieren, um dort Beispiele aufzunehmen. Sei es eine schwierige Situation mit Kunden. Sei es eine herausfordernde Situation mit einem Mitarbeitenden. Sei es eine schwierige Situation, eine Herausforderung mit deinem Vorgesetzen, mit deinen Kollegen. Was auch immer. Oder ein schwieriges technisches Problem vielleicht, das sich dir gestellt hat und du dich dann auch gefragt hast: «Wie löse ich es?». Und im ersten Moment vielleicht nicht genau wusstest, wie. Aber dann ist dir etwas eingefallen respektive du hast dann etwas gemacht und hast es dann irgendwie gelöst. Oder dass du vielleicht auch selbst, wenn du dann diese Beispiele hast, einmal ein Stück weit reflektieren kannst und dann anschauen tust und dir denkst: «Okay, das hat ein gewisses Muster. Bei gewissen Sachen komme ich tatsächlich nicht richtig weiter». Und dann merkst du das vielleicht auch und sagst: «Gut, vielleicht gibt es auch etwas, das ich selbst lernen sollte. Vielleicht etwas Neues lernen sollte. Vielleicht eine neue Methodik lernen sollte». Und auch da kann es vielleicht für dich ein Anlass sein, im Vorfeld schon, bevor du in eine solche Bewerbungssituation kommst, dass du ein gewisses Manko, das du bei dir entdeckst, sozusagen überwinden kannst. Aber aus einer Eigeninitiative heraus, indem du das selbst beobachtet hast. Indem du es selbst gemerkt hast, dass du hier offenbar ein Thema hast. 

Mir fällt jetzt da eine Sache zum Beispiel ein: Dass Du mit sehr dominanten Leuten zum Beispiel – es gibt Leute die, sobald jemand extrem dominant auftritt, dann ganz klein werden. Das kann aus der Vergangenheit, sprich aus der Kindheit kommen. Dass da irgendetwas war, das dich immer wieder dahin gebracht hat. Dass vielleicht ein Lehrer, eine Lehrperson, so dominant aufgetreten ist und bei dir das Muster ausgelöst hat, dass du tatsächlich dann dich selbst nicht mehr getraut hast, etwas zu sagen. Das kann sich dann bis ins Erwachsenenalter halten. Also da müsste man dann vielleicht so eine Sache mal auflösen und sich überlegen, wie man das auflösen oder lösen kann vor allem. Und vielleicht braucht es auch einmal einen Therapeuten. Auch das ist möglich. Aber vielleicht braucht es einfach nur ein Bewusstsein darüber. Und das ist das, was ich dir heute mitgeben wollte. 

Mir war es wichtig, dir diese Struktur oder diesen «CARL» oder dieses «Context, Action, Result, Learning» mitzugeben, damit du dir im Vorfeld, bevor du in so eine Bewerbungssituation kommst, schon ganz, ganz viele Beispiele notieren kannst. Weil dann wirst du sicher ganz gute Gespräche führen können. Denn jedes Mal, wenn du gefragt wirst: «Ja geben Sie mir doch einmal ein Beispiel, warum Sie so hartnäckig sind?» oder: «Können Sie mir ein Beispiel geben, wo Ihre Integrität einmal auf die Probe gestellt worden ist?». Und so weiter. Es gibt ganz, ganz viele Fragemöglichkeiten für den Interviewer. Und für dich gibt es in Zukunft ganz, ganz viele gute Beispiele, die du so gestalten kannst, dass du sagst: «Jawohl, ich gebe Ihnen gerne ein Beispiel. In der Situation damals bei der Firma XY, da hatte ich die Situation. Das habe ich dann konkret gemacht. Das ist dabei herausgekommen. Und folgendes habe ich dadurch gelernt». 

Ich bin überzeugt, dass wenn du das in dieser Struktur, in dieser Art und Weise bringst, dann ein gewisses Erstaunen natürlich auch auf der Gegenseite erkennbar ist und dass du sehr, sehr positiv oder sehr gut hier herausgehst. Und einfach ein gutes Gespräch führen wirst, das nicht auf der Zukunft basiert, sondern auf der Vergangenheit, auf den effektiven, reellen Umsetzungen aus deinem Leben, aus deinem erfolgreichen Berufsleben. 

Und da möchte ich dich natürlich auch weiterhin begleiten und dir immer wieder ein paar Inputs liefern. Ich hoffe, das hat dir gefallen und ich würde mich natürlich über eine kleine Rezension auf ITunes freuen. Du weisst, das freut mich immer, wenn ich da etwas von dir mitbekomme. Wenn es negativ ist, freue ich mich natürlich auch. Aber da bitte lieber direkt an mich schreiben, damit ich das dann auch entsprechend ändern kann. Wunderbar. 

In diesem Sinne wünsche ich dir alles Gute weiterhin. Ich wünsche dir einen wunderbaren Tag, wenn du noch im Morgen bist und wenn es schon Abend ist, dann wünsche ich dir eine gute Nacht! Alles Gute und bis bald. Servus!